Ein Design-Spaziergang mit Folgen

Die besten Ideen kommen nicht, wenn man am Schreibtisch vor dem Rechner sitzt und auf Inspiration wartet. Die besten Ideen kommen auch nicht, wenn man stundenlang auf kreativen Websites surft und sich durch die Bilderflut und neuesten Trends wälzt. 

2013-11-25

Die besten Ideen entstehen stattdessen außerhalb der digitalen Komfortzone: bei einem Bier mit Freunden, beim Kochen, beim Sport, unter der Dusche (natürlich) oder ganz einfach bei einem Spaziergang. 

Letzteren habe ich mir nach dem Mittagessen in der Agentur angewöhnt. Während die Kollegen sich auf den Kickertisch stürzen, gehe ich eine schnelle Runde durch die schöne Südstadt. Egal bei welchem Wetter, es tut immer gut den Schreibtisch zu verlassen. 

Bei einer dieser Runden hörte ich ein ungewöhnliches, aber doch vertrautes Geräusch. Als ich um die Ecke bog, sah ich in einer Garage einen alten Tiegel stehen, der lärmend vor sich hin druckte. Was für ein herrliches Bild! Spätsommer, eine alte Garage, eine 50 Jahre alte Druckmaschine, es roch leicht nach Herbst und Druckfarben. Jeder, der schon mal das Vergnügen hatte, in einer Druckerei zu sein, weiß von welchem Duft ich rede. Wer es nicht weiß, dem empfehle ich, die Nase in ein frisch gekauftes Buch zu halten, um annähernd zu erschnuppern, was ich meine.

Druckmaschinenwalze mit Farbe

Meine Neugier und Begeisterung blieben nicht lange unentdeckt und so kam ich mit dem Mann hinter der Maschine ins Gespräch. Julian Stehberger, Inhaber der Werbeagentur Stehberger.360, mag guten Espresso aus dem Siebträger mindestens so sehr wie seine Heidelberg Tiegel. Mit der Press Boutique realisiert er sich den Traum der eigenen Letterpress-Manufaktur.

Schnell war klar: Julian und seine Heidelberg passen perfekt zu unseren Werten. Sie kommen aus der direkten Nachbarschaft, spielen handwerklich in der Profiliga und liefern höchste Qualität. Außerdem ist Letterpress etwas ganz Besonderes und Individuelles, und maximal weit entfernt vom “Design von der Stange”.

Foto: Mann vor Druckmaschine

Ich arbeitete gerade an der Entwicklung unseres neuen Corporate Designs und hatte das Logo für die digitale Präsentation bereits fertig: Die Wahl war auf eine zunächst mehr aus Spaß als Ernst begonnene long shadow Variante gefallen. Für den Printbereich war ich allerdings noch auf der Suche nach der richtigen Ästhetik. Printbereich bezieht sich bei uns als reiner Digitalagentur auf unsere Visitenkarten und unser Briefpapier für Angebote und Rechnungen. 

Als ich nun während meines Spaziergangs auf die Press Boutique stieß, wusste ich sofort, dass Letterpress das Richtige für uns ist. Ein zweifarbiger Druck im Prägeverfahren würde den long shadow Charakter des digitalen Logos bestmöglich in die reale Welt übertragen. Wir beschlossen, unsere Visitenkarten von Julian produzieren zu lassen. Nach einigen Wochen stand das endgültige Layout fest und wir konnten endlich mit der Produktion beginnen. 

Ich konnte es kaum erwarten, bei der Druckabnahme dabei zu sein, die Farbe zu riechen und der Druckmaschine bei ihrer Arbeit zuzusehen, während sie meine Idee endlich in ein greifbares Produkt verwandelte. Es war ein Riesenspaß, Julian bei der Arbeit zu beobachten und bei der Entstehung der neuen Visitenkarten dabei zu sein.

Als Julian die fertigen Karten an uns aushändigte, war die Freude im Team groß. “Man fühlt sich ja schon ein bisschen aufgewertet”, meinte einer meiner Kollegen. Das i-Tüpfelchen war es dann noch, zu hören, dass unsere Kunden und Freunde genauso begeistert auf die Visitenkarten reagierten wie das Team.

Rückblickend betrachtet war es ein ziemlich erfolgreicher Spaziergang. 

Foto: gestapelte Visitenkarten

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