GitHub für Auftraggeber: Eine Einführung

Software-Entwickler lieben GitHub. Auch wir verwenden das Tool, um eine möglichst transparente Zusammenarbeit mit unseren Kunden zu ermöglichen. In diesem Artikel geben wir Ihnen einen Überblick darüber, welche GitHub-Funktionen für Sie als Aufttraggeber relevant sind.

Artikel von: Kevin
Veröffentlicht am: 2023-11-16

In diesem Beitrag

Zuallererst: Was ist GitHub?

Bei GitHub handelt es sich um eine Online-Plattform, die eine effektive Zusammenarbeit an gemeinsamen Projekten ermöglicht. Am häufigsten wird sie Ihnen im Zusammenhang mit Open-Source-Software begegnen. GitHub eignet sich aber nicht nur für die gemeinsame Arbeit an öffentlich einsehbarem Code, sondern auch für nicht-öffentlichen Code in Unternehmen oder anderen Organisationen. Wer welchen Zugriff erhält, lässt sich genauestens kontrollieren.

Herzstück von GitHub ist eine Versionsverwaltungs-Software namens Git, die vom Linux-Erfinder Linus Torvalds entwickelt wurde. Sie ermöglicht es, jede noch so kleine Änderung an einem Projekt ressourcenschonend nachvollziehbar zu machen. Git speichert nämlich nur die Unterschiede zwischen verschiedenen Dateiversionen, nicht die Versionen selbst.

Git bietet einige nützliche Funktionen, die GitHub nochmal erweitert. Bei der Arbeit mit dem Tool werden Ihnen Begriffe wie "Commits", "Pull Requests" und "Merges" begegnen, deren genaue Bedeutung wir Ihnen im Folgenden erläutern.

Erste Schritte mit GitHub

So erstellen Sie einen GitHub-Account

Bevor Sie mit GitHub loslegen können, benötigen Sie einen Account. Öffnen Sie dazu einfach die GitHub-Website (https://github.com/) und tippen Sie in das mit "Email address" beschriftete Eingabefeld die E-Mail-Adresse ein, die Sie zukünftig für Ihren GitHub-Zugang nutzen möchten. Klicken Sie anschließend auf die daneben stehende Schaltfläche mit der Beschriftung "Sign up for GitHub".

Sie werden nun zum Prozess für die Account-Erstellung weitergeleitet. Legen Sie ein sicheres Passwort und einen aussagekräftigen Benutzernamen fest. Beachten Sie dabei, dass dieser Benutzername allen Projektbeteiligten angezeigt wird.

Folgen Sie anschließend dem auf GitHub beschriebenen Prozess.

So treten Sie dem webfactory-Repository bei

Sie erhalten von uns eine Einladung zu Ihrem webfactory-Repository.

Ein Repository (zu Deutsch "Aufbewahrungsort") beinhaltet alle mit Ihrem Projekt verbundenen Dateien und deren unterschiedliche Versionen. Es ist somit Dreh- und Angelpunkt für unsere Zusammenarbeit.

Öffnen Sie die Einladungs-Mail und klicken Sie auf die Schaltfläche "View invitation". Sie haben nun die Möglichkeit, die Einladung anzunehmen oder abzulehnen. Erst wenn Sie die Einladung angenommen haben, können wir mit Ihnen auf GitHub zusammenarbeiten.

Wir schützen alle Repositorys mittels 2-Faktor-Authentisierung (2FA), um die Vertraulichkeit der Projektdateien zu gewährleisten. Daher muss jeder Nutzer mit Zugriff auf das Repository ebenfalls die 2-Faktor-Authentisierung für seinen GitHub-Account aktivieren. Bitte sprechen Sie uns an, falls Sie dabei Hilfe benötigen sollten.

Wenn Sie das Repository öffnen, wird Ihnen zunächst der Reiter "Code" und damit die Verzeichnisstruktur des Projekts angezeigt. Klicken Sie sich gerne durch die einzelnen Verzeichnisse, wenn Sie neugierig sind. Ein Tipp: Neben dem Verzeichnisnamen sehen Sie, welches die letzte Änderung innerhalb dieses Verzeichnisses war und wann sie erfolgt ist. Das ist häufig ein guter Hinweis darauf, wo die interessantesten Stellen im Quellcode sind.

Der Code-Tab: Die Übersichtsseite Ihres Projekts

Ist in der Symbolleiste oben links der Reiter Code hervorgehoben, befinden Sie sich auf der Übersichtsseite des Repository. Hier finden Sie die Verzeichnisstruktur des Quellcodes Ihres Projekts. Direkt über den Verzeichnissen wird Ihnen die letzte Änderung (Commit) angezeigt und wer diese vorgenommen hat. Rechts finden Sie zudem die Gesamtzahl der bisher vorgenommenen Commits, gekennzeichnet durch ein Uhr-Symbol. Klick Sie darauf, um eine Historie der Änderungen einzusehen.

Weiter unten auf der Seite wird Ihnen die README.md des Projekts angezeigt. Dabei handelt es sich um eine einfache Textdatei, in der wir wichtige Basisinformationen über das System, Ansprechpartner und Links zur Dokumentation sammeln.

Sollten Sie einmal nach einer bestimmten Information im Projekt suchen, aber nicht wissen, wo diese zu finden ist, können Sie die Suchleiste am oberen Seitenrand verwenden.

Benachrichtigungen: So steuern Sie, welche E-Mails Ihnen GitHub schickt

Während der Projekarbeit ist im Repository eine Menge los. Wenn Sie für jedes Vorkommnis eine Benachrichtigung von GitHub erhalten, werden Sie wahrscheinlich schnell den Überblick verlieren. Daher empfehlen wir Ihnen, die Benachrichtigungseinstellungen an Ihre Bedürfnisse anzupassen.

Öffnen Sie dafür Ihr Repository und klicken Sie auf die mit einem Augen-Symbol versehene Schaltfläche mit der Beschriftung "Watch". Am besten setzen Sie in dem sich nun öffnenden Drop-down-Menü ein Häkchen bei "Participating and @mentions", sofern die Option nicht ohnehin schon vorausgewählt ist. Sie erhalten dann nur Benachrichtigungen von Kommunikationsfäden, in die Sie sich selbst einbringen, und wenn Sie jemand mit Ihrem Benutzernamen direkt erwähnt.

Alternativ können Sie auch selbst festlegen, über was Sie zukünftig benachrichtigt werden sollen. Klicken Sie dafür im erwähnten Drop-down-Menü auf "Custom" und setzen Sie die entsprechenden Häkchen.

Natürlich kann es trotzdem vorkommen, dass Ihnen die Menge der Benachrichtigungen zwischenzeitlich zu viel wird. Um das zu vermeiden, können Sie die Benachrichtigungen für einzelne Issues und Pull Requests (beide Begriffe erläutern wir weiter unten im Text) ausschalten. Klicken Sie hierzu in der rechten Seitenleiste auf die Schaltfläche mit der Beschriftung "Unsubscribe" und einem durchgestrichenen Glocken-Symbol.

Von Github-Notifications "unsubscriben"

Wenn Sie tiefer in das Thema Benachrichtigungseinstellungen einsteigen möchten, empfehlen wir Ihnen das entsprechende Kapitel in der GitHub-Dokumentation.

Was ist ein Issue?

Ein wichtiger Begriff bei der Zusammenarbeit auf GitHub ist das Issue. Bei Open-Source-Projekten wird diese Funktion beispielsweise genutzt, um auf Fehler in der Software hinzuweisen.

Wir verwenden Issues in unseren Projekten vor allem für die Erstellung von Arbeitsaufträgen. Eröffnen Sie ein Issue, wenn Sie Verständnisfragen haben, Korrekturbedarf erkennen oder eigene Ideen beisteuern möchten. Wir versuchen im Rahmen unseres Suppports schnellstmöglich darauf zu reagieren.

Wir bevorzugen es, den Austausch über E-Mail möglichst durch die Verwendung von Issues zu ersetzen, denn dadurch wird die Kommunikation für alle Beteiligten nachvollziehbarer. Hängen Sie daher gerne relevante Screenshots oder PDF-, Word- oder Excel-Dateien an Ihre Issues an. Klicken Sie dazu bei der Erstellung in der Symbolleiste des Texteingabefelds auf das Büroklammer-Symbol ("Attach files") oder ziehen Sie die Dateien einfach in das Kommentarfeld. Die rechte Spalte neben der Issue-Maske (Assignees, Labels, Projects, Milestones, Development) können Sie beim Erstellen eines Issues einfach ignorieren. Sie ist vor allem für das Projektmanagement relevant.

Um die Kommunikation kurz und bündig zu halten, verzichten Sie am besten auf Grußformeln und Signaturen. Sie können das @-Zeichen dazu verwenden, einzelne Beteiligte direkt anzusprechen. Sobald Sie das Zeichen eintippen, erscheint eine Liste mit möglichen Ansprechpartnern. Praktisch, wenn Ihnen die Schreibweise eines Benutzernamens entfallen ist.

Übrigens können Sie auf Benachrichtigungen auch per Mail reagieren. Das hat den Vorteil, dass Sie dafür nicht von Ihrer E-Mail-Software zu GitHub wechseln müssen. Beachten Sie dabei allerdings, dass die komplette Mail als Kommentar im Issue landet. Am besten schreiben Sie daher auch in diesem Fall ohne Grußformeln und löschen alles außer Ihrer eigentlichen Nachricht aus dem E-Mail-Text – sonst wird es im Issue mitunter unübersichtlich. Eine wichtige Einschränkung beim Antworten per Mail: Bilder und Anhänge aus E-Mails kommen leider nicht in GitHub an.

Was ist ein Pull Request?

Ein weiterer wichtiger Begriff im Zusammenhang mit GitHub ist der Pull Request. Damit schlagen Entwickler Änderungen am Code vor, um sie untereinander zu besprechen. Je nach Schwierigkeit und Umfang der Aufgabe können ein oder mehrere weitere Entwickler prüfen, ob die Änderungen verständlich, inhaltlich korrekt, vollständig und der Aufgabe angemessen sind. Die Änderungen treten erst dann in Kraft, wenn der Pull Request akzeptiert und mit dem Produktions-Code zusammengeführt wird. Diesen Vorgang nennt man Merge.

Auch Sie können gerne Pull Requests nutzen, um Änderungen vorzuschlagen. Manche unserer Kunden haben damit Tippfehler korrigiert und Übersetzungen gepflegt – und ein technisch besonders versierter Kunde hat darüber auch schon Änderungen am Programmcode vorgenommen.

Wir sehen uns auf GitHub!

Im ersten Moment kann der Funktionsumfang von GitHub einschüchternd wirken. Doch die Einarbeitung in das Tool lohnt sich, denn die gemeinsame Projektarbeit wird dadurch für alle Beteiligten effizienter und nachvollziehbarer.

Wir hoffen, dass Ihnen dieser Artikel bei den ersten Schritten mit GitHub geholfen hat. Sollten sich bei Ihnen weitere Fragen ergeben haben, schreiben Sie uns eine E-Mail. Wir helfen Ihnen gerne weiter.

Interesse geweckt?

Wir hören gerne zu, wenn Sie Fragen oder Anmerkungen zu diesem Thema haben. Und wenn Sie ein Projekt, ein Produkt, ein Problem oder eine Idee mit uns besprechen möchten, freuen wir uns erst recht über ein Gespräch!